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Pflegekräfte sehen in neuem Mindestlohn eine Entwertung von Fachkräften

Frust, Sarkasmus, Ungläubigkeit: Unsere Leser, Pflegekräfte aus Deutschland, reagieren ganz unterschiedlich auf die Ankündigung, dass die Pflegekommission empfohlen hat, den Pflegemindestlohn zu erhöhen. Die Kritik der Pflegekräfte ist vielfältig.

Sie reicht von dem bloßen Unverständnis über den Zeitpunkt der Einführung des Mindestlohns – durch die stufenweise Erhöhung in den drei Gruppen (Pflegehilfskräfte, qualifizierte Pflegehilfskräfte und Pflegefachkräfte) ist für viele einfach schwer nachvollziehbar, wann auch sie von einer Erhöhung profitieren. Schließlich beginnt die erste Erhöhung für Pflegehilfskräfte im Juli dieses Jahres, während die Pflegefachkräfte erstmalig im Juli 2021 dran sind. Fragen wie „Warum geht das nicht gleich?“ werden in diesem Zusammenhang von unseren Lesern gestellt. Auch die Tatsache, dass die Erhöhung in so vielen Schritten stattfindet, erregt Unmut und Kopfschütteln. Letztlich bedeutet die Erhöhung in vier Schritten bis April 2022 für Pflegehilfskräfte ein Lohn-Plus von knapp 16 Prozent (im Osten) und 11 Prozent (im Westen) innerhalb von zwei Jahren.

Pflegekräfte monieren geringen Unterschied zwischen Fachkräften und Hilfskräften

Dass das Misstrauen in die Politik und in Versprechungen unter Pflegekräften mittlerweile extrem groß ist, lässt sich an Aussagen wie „Wer soll das glauben“, „zum Totlachen“ und der Mutmaßung, dass private Heimbetreiber „Wege“ geschaffen bekämen, die ein Umgehen des Mindestlohnes möglich machen, ableiten.

„Das ist eine Frechheit“, schimpft eine Leserin mit Blick auf den relativ geringen Unterschied in der Bezahlung der drei Berufsgruppen. Stand 1. April 2022 gibt es zwischen Pflegehilfskräften und qualifizierten Pflegehilfskräften (mindestens einjährige Ausbildung und entsprechende Tätigkeit) lediglich einen Unterschied von 65 Cent (12,55 Euro zu 13,20) und von diesen zu Pflegefachkräften einen Unterschied von 2,20 Euro pro Stunde. Bei 2,85 Euro Stundenlohnunterschied zwischen vollkommen Ungelernten und examinierten Pflegefachkräften reagiert ein Leser mit dieser Empfehlung: „Ich würde davon abraten, das Examen zu machen – es lohnt sich nicht.“ Ärgerlich äußern sich die Pflegekräfte über die „Entwertung der Fachkräfte“. Wobei erstmals Pflegefachkräfte überhaupt beim neuen Mindestlohn mit aufgeführt sind. Bisher gab es diese Untergrenze ausschließlich für Hilfskräfte.

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